Die Maulbeerbäume

Herbert Kolb und Werner Stichauer mit dem Stamm eines Maulbeerbaums

In unmittelbarer Nähe zum Alten Weiher befinden sich die Meinheimer Maulbeerbäume, die seit 2014 als eine "neue" Attraktion in der Gemeinde gelten.
Bei einem Rundgang im Jahr 2013 "entdeckte" der Windsfelder Naturkundler Herbert Kolb den eher seltenen Bestand an Maulbeerbäumen. Zwischen dem Zusammenfluss der beiden Mühlbäche und dem Alten Weiher stehen einige Bäume dieser Art, welche in unserer Gegend eher Seltenheitswert besitzen.
 

Kameramann des Bayerischen Rundfunks bei einem Beitrag über Maulbeerbäume

Herbert Kolb setzte sich mit seinem Freund und Meinheimer Gemeinderatsmitglied Werner Stichauer in Verbindung. Fortan kümmerten sich die Beiden um den raren Baumbestand. Weil der Windsfelder auch in Fachkreisen davon berichtete, kam es im April 2014 zu einem Besuch durch ein Team des Bayerischen Rundfunks. Drei Kameramänner und eine Redakteurin erstellten einen Kurzbeitrag für das dritte Programm. 

Der Maulbeerbaumbestand am Meinheimer Alten Weiher geht auf eine Pflanzaktion in den 1930er Jahren zurück. Meinheims Altbürgermeister Karl Auinger, inzwischen 90 Jahre alt, kann sich noch an diese Aktion erinnern, weil er als Jugendlicher selbst daran beteiligt war.

In der Zeit der nationalsozialistischen Regierung wurde die Anpflanzung dieser Bäume flächendeckend angeordnet, weil für Hitlers Politik die wirtschaftliche Unabhängigkeit ein zentraler As-pekt war. Die Blätter der Maulbeerbäume dienen nämlich den Seidenraupen als Nahrung. Die Kokons dieser Raupen bestehen aus der begehrten Naturseide. Zur Herstellung von Fallschirmen für die Luftwaffe wurde Naturseide in großen Mengen benötigt.

Als der Krieg zu Ende war, wurden die Fallschirme nicht mehr benötigt und die Maulbeerbäume gerieten in Vegessenheit. Heute werden die markanten, knorrigen und breitkronigen Bäume nur noch von wenigen Leuten erkannt.

Die Steinernen Rinnen

Steinerne Rinne bei Wolfsbronn

In der Meinheimer Flur gibt es drei Geotope, die ein besonderes Naturdenkmal darstellen, nämlich die Steinernen Rinnen von Wolfsbronn, Kurzenaltheim und Oberweiler. Es handelt sich um Kalktuffrinnen, die sich gebildet haben, weil das Quellwasser kalkhaltig ist.

Das deutlich bekannteste Geotop ist die Steinerne Rinne bei Wolfsbronn, die sich etwa 500 m westlich des Meinheimer Ortsteils befindet. Die Rinne ist etwa 130 m lang, 160 cm hoch und stark mit Moos bewachsen. Die gewundene Rinne ist von mehreren kleinen Wasserfällen durchbrochen. Aufgrund der geologischen Gegebenheit, vielfältigen und seltenen Flora wurde das Gelände 1984 als Naturschutzgebiet und Geotop ausgewiesen. Sie verdankt ihre besondere Konstellation nicht zuletzt der jahrelangen Pflege durch Eduard Völklein. Die Rinne verzeichnet alljährlich einen hohen touristischen Zuspruch.

Eher ein Tipp für Insider sind die Steinernen Rinnen bei Kurzenaltheim und Oberweiler. Letztere liegt etwa 400 m südöstlich des Weilers gelegen. Diese ebenfalls moosbewachsene Kalkturrinne fällt mit etwa 50 m Länge und bis zu 20 Zentimeter Höhe nämlich vergleichsweise klein aus. Dafür ist die Natur hier weitaus unberührter als in der Umgebung der "großen Schwester". Ähnlich ist es bei der rund 500 m westlich von Kurzenaltheim gelegenen Rinne.

Der Mühlbach

Blick auf den innerörtlichen Meinheimer Mühlbach

Das Ortsbild von Meinheim ist sehr stark von dem hindurchfließenden Mühlbach gekennzeichnet. Dieser strömt aus zwei Richtungen in den Ort. Der Hauptarm besteht aus dem Meinheimer Mühlbach, der nordöstlich von Kurzenaltheim entspringt, den Ortsteil (teils in Verohrung) durchsließt und dann nach Meinheim kommt. 

Kurz vor Meinheim, an der Oberen Mühle, stößt der Wolfsbronner Mühlbach dazu. Die weithin den Bach begleitende Begrünung sorgt dafür, dass der Ort mit der Umgebung verbunden ist und sich auch die Tierwelt hier ihr Zuhause schaffen kann. 
In der Ortschaft bildet der Bach einen nicht wegzudenkenden Teil des Dorfes. Deshalb wurden im Zuge der Dorferneuerung verschiedenste Maßnahmen durchgeführt, um den Bach durch Begrünung und Aufweitung zu einem lebendigen Element des Dorfes zu machen.  

Die Linden

Bild der Linde in der Ehlheimer Straße
Bild der Linde an der GV-Straße Meinheim-Trommetsheim

Im Meinheimer Wappen ranken sich zwei Lindenblätter um den markanten Kirchturm. Das kommt nicht von ungefähr, denn in der Gegend um Meinheim befanden sich seit jeher mehrere Linden. Sie dienten in früheren Zeiten als Wegweiser. Insbesondere fünf Linden haben eine sehr lange Historie. So zitiert Siglinde Buchner in ihrer Dorfchronik (Seiten 5-6) den ehemaligen Hauptlehrer Johann Adam Beißer, der von 1881 bis 1920 in Meinheim lehrte:

"Fünf Linden stehen gleichartig auf erhöhten Punkten, an welchen gleichartige Wege zusammenlaufen bzw. sich kreuzen. Nur von der Talsohle aus sind sie gleichzeitig in ihrem ganzen Umfange sichtbar, was sonst von keinem Punkte der Gemarkung aus der Fall ist. Von den fünf Standorten aus ist aber nach und nach die ganze Flurmarkung übersehbar." Die fünf Linden tragen folgende Namen: S'Lindla, Kreuzsteinlinde, Gundelsheimer Weglindla, Ehlheimer Lindla und Schnorrjudenbaum.

Neben den historischen Lindenplätzen gibt es noch weitere Stellen, an denen Linden stehen und die sehr begehrt sind. So etwa am Ortsausgang nach Ehlheim, direkt vor dem Wohnstudio Lehner. Ein ähnlich schöner Platz zum Verweilen ist die Linde, die seit jeher an der Kreuzung der ehemaligen Ehlheimer Straße steht. Und sehr beliebt war schon immer die Stelle "bei den drei Linden", wo heute eigentlich vier stehen. Dort am Waldrand trafen sich sehr oft die Jugendlichen, um bei einem Lagerfeuer zu grillen und gemeinsam etwas zu trinken.